Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Das gilt im realen Leben wie auch auf Linkedin. Umso besser, dass uns das soziale Netzwerk einige Optionen bietet, um richtig zu glänzen.
Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Das gilt im realen Leben wie auch auf Linkedin. Umso besser, dass uns das soziale Netzwerk einige Optionen bietet, um richtig zu glänzen.
Lange Zeit galt die Unternehmenswebsite als DAS digitale Schaufenster. In ihm wurden sorgfältig Informationen zu Produkten und Leistungen, Einblicke in die Organisation und erfolgreiche Referenzgeschichten oder – gleich einem Schaufenster-Magazin lokaler Tageszeitungen – die neusten Nachrichten für Interessierte „ausgehängt“. Natürlich hat die Website heute keinesfalls an Bedeutung verloren. Aber die digitale Auslage wächst. Schließlich wollen Kunden und Interessierte heute nicht mehr nur faktenorientierte, sachliche Informationen vorfinden: Es muss menscheln!
Profil haben ≠ gesehen werden
Hier kommen die sozialen Medien und im Business-Kontext allen voran Linkedin ins Spiel. „Was für eine alte Kamelle?“, fragen Sie sich. Und Sie haben absolut recht: Die Entwicklung ist seit Jahren bekannt – und doch hapert es an der Umsetzung.
2024 hat die Kommunikationsberatung „In A Nutshell“ gemeinsam mit der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Unternehmensportal „Die Deutsche Wirtschaft“ bei rund 1.000 Mittelstandsunternehmen angeklopft, um den Stand der Dinge abzufragen. Eines der Ergebnisse: Nur jedes vierte deutsche KMU hat eine eigene Linkedin-Unternehmensseite.
Bei den CEOs sind es gerade einmal zwölf Prozent, die dort überhaupt „aktiv“ – im Sinne von durchschnittlich drei Beiträgen in den letzten zwölf Monaten – sind. Das spiegelt sich auch in den Profilen wider. Diese scheinen teils eher verweist, als liebevoll erhalten. Eine verpasste Chance, für den perfekten ersten persönlichen Eindruck. Dabei würden einige wenige Linkedin-Kniffe bereits genügen, um das Blatt zu wenden.
Linkedin-Kniff #1 – Profilfoto
Authentisch, freundlich, professionell – ein Dreigespann, das den ersten Eindruck von Ihnen positiv beeinflusst. Wählen Sie einen guten Bildausschnitt, optimalerweise Kopf und Schultern, und achten Sie auf einen neutralen Hintergrund. Der letzte Urlaubsschnappschuss ist weniger geeignet.
Linkedin-Kniff #2 – Titelbild
Für das Titelbild sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt – auch nicht mehr hinsichtlich des Platzes. Denn mit Premium-Profilen können Nutzer ihr Titelbild um weitere Visuals ergänzen. So entsteht eine Slideshow, die Aufschluss über das Unternehmen, die Person, ihre Fähigkeiten, Eventauftritte, bestimmte Initiativen und Sonstiges geben kann. Ob sie dabei rein auf Bilder setzen oder noch kurze, prägnante Texte ergänzen, ist ganz Ihnen überlassen.
Achten Sie bei der Erstellung immer darauf, die Fläche links unten auszusparen. Hier erscheint später Ihr Profilfoto.
Linkedin-Kniff #3 – Kurzbeschreibung
Lage ist alles – das gilt auch für das Linkedin-Profil. Die Kurzbeschreibung hat sich diese unschlagbare Lage gesichert und sollte daher bestens genutzt werden. Eine Kombination aus Jobbezeichnung und dem Mehrwert für den Lesenden ist meist am aussagekräftigsten. Sie sind also nicht „nur“ Geschäftsführerin/Geschäftsführer oder Mitarbeiterin/Mitarbeiter bei ihrem Unternehmen, sondern „begleiten bei der Transformation“, „bieten Lösungen für effiziente Arbeitsprozesse“ oder „beraten in Bezug auf Digitalisierungsprojekte“.
Eine beliebte Formel fürs USP-Brainstorming, in die Sie einsetzen können: „Wir begleiten ZIELGRUPPE dabei, ERGEBNIS zu erreichen, indem wir METHODE bereitstellen.“
Linkedin-Kniff #4 – Info-Text
„Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“ Gut, ganz so kompliziert müssen Sie es nicht halten. Aber etwas mehr Informationen über Sie, wären beim Info-Text wünschenswert. Bleibt der Platz leer, verschenken Sie wertvollen Raum, um sich zu präsentieren.
Linkedin-Kniff #5 – Serviceleistungen
Vor allem für Einzelunternehmer, Beraterinnen und Berater sowie Führungskräfte spannend: Unter „Serviceleistungen“ lassen sich klar benannte Produkte oder Dienstleistungen eintragen, die über die Linkedin-Suche auffindbar sind und von Interessenten direkt angefragt werden können. Ähnlich wie in dem Bereich „Erfahrungen“ können sie von Ihrer Kundschaft Bewertungen hierzu einholen, um die Qualität der Leistungen zu verifizieren.
Tipp: Mit einem Premium-Account können Sie zudem den Button „Serviceleistungen anfordern“ oben – vor dem Info-Text – platzieren.
Linkedin-Kniff #6 – Im Fokus
Mit den alten Denkweisen von der Website als einziges Schaufenster im Kopf, verlinken viele Nutzerinnen und Nutzer hier lediglich die Website. Doch der Bereich „Im Fokus“ lässt Raum für Neuigkeiten, interessante Posts, Hinweise auf Blogbeiträge oder Kundenreferenzen und und und. Videos können hier zusätzlich für Abwechslung sorgen. Denken Sie immer daran, das Schaufenster, will regelmäßig neu bestückt werden.
Linkedin-Kniff #7 – Keywords & SEO
Lassen Sie uns noch über den Linkedin-Tellerrand blicken: Viele vergessen, dass klassische Suchmaschinen über Keywords zu passenden Profilen führen können. Daher sollten in Headline, Info-Text und weiteren Abschnitten regelmäßig Keywords und Synonyme fallen, die Ihre Tätigkeit perfekt beschreiben. Damit wird die Auffindbarkeit erhöht.
Next step: Posten nach der 5:3:2‑Regel
So, die Kniffe sind umgesetzt, jetzt heißt es: Zurücklehnen. Natürlich nicht! Es muss jemand den Weg auf Ihr Profil finden. Um diesen zu ebnen, ist Aktivität gefragt. Wie so häufig kommt es nicht allein auf Quantität, sondern Qualität an.
Ein Leitsatz, den Sie für regelmäßige Posts berücksichtigen können: 5:3:2. Für die perfekte Mischung empfehlen sich bei 10 Postings somit
- 5 kuratierte Inhalte, beispielsweise von Meinungsführerinnen und Meinungsführern, aus Nachrichten oder zu Studien,
- 3 eigene Inhalte, die informativ sind (zum Beispiel Tipps, Strategien, Anleitungen), und
- 2 persönliche Beiträge, die Aufschluss über den Menschen hinter der Position geben – egal ob Herausforderungen, Erfolge oder Blicke hinter die Unternehmenskulisse.
Spot an!
Sagen Sie „Nein“ zum spärlich bestückten digitalen Linkedin-Schaufenster. Denn es ist simpel wie genial: Ohne große Kosten (Achtung: einige Funktionen sind bloß bei Premium-Profilen vorgesehen) und mit wenig Zeitaufwand erhalten persönliche Profile – vom C‑Level bis zu Mitarbeitenden – den nötigen Feinschliff.
Letztlich bleibt jedoch selbst der beste erste Eindruck nur dann im Gedächtnis, wenn ihn eine lebendige Präsenz begleitet. Dafür braucht es keine endlosen Posting-Marathons, wohl aber kluge Themenwahl und authentische Einblicke. So gestalten Sie Ihr digitales Schaufenster als einen Ort, an dem die potenzielle Kundschaft gerne stehen bleibt – und mit Ihnen ins Gespräch kommt.

 
				 
					